Ein Loch vorne und hinten


„Und wat is dat nun eijentlich, ne Dampfmaschin?“ In der unvergleichlichen Szene aus der „Feuerzangenbowle“ beschreibt Lehrer Bömmel vor versammelter Klasse die Dampfmaschine als einen großen schwarzen Raum mit je einem Loch vorne und hinten: „Das eine Loch ist die Feuerung, und das andere“, sinniert er, „das andere, das krieje mer später.“

Später kommt im Film leider nicht mehr vor und so weiß auch nach der Feuerzangenbowle kaum jemand, wie die Dampfmaschine funktioniert. Ungeachtet dessen gilt ihre Erfindung gemeinhin als Grundstein der Industriellen Revolution. Dabei hat James Watt mit seiner Erfindung im Jahre 1769 das Leben seiner Zeitgenossen zunächst kaum verändert. Die Dampfmaschine wurde überwiegend im Bergbau eingesetzt, um Wasser aus den Schächten zu pumpen. Eine dampfbetriebene Fabrik hätte genügend Waren produzieren können, um die ganze Nation damit zu versorgen, aber es gab keine Möglichkeit, diese Waren im Lande zu verteilen. Erst mit der Eisenbahn wurde es sinnvoll, gigantische Fabriken zu bauen, denn nun konnte man die Produkte transportieren. Die Menschen zogen vom Land in die Städte und suchten Arbeit in den Fabriken. Nicht die Erfindung der Dampfmaschine brachte also die Industriegesellschaft ins Rollen, sondern erst das Zusammenwirken von Dampfmaschine und Eisenbahn.

Dampfmaschine und Eisenbahn spielten auch für die Wilhelm Schröder GmbH & Co. Metallwarenfabrik eine enorme Rolle. Als die Lüdenscheider Firma mit dem Markenzeichen WILESCO Ende der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch den Aufkauf eines in Schieflage geratenen Unternehmens mit der Produktion von Dampfmaschinen im Miniaturformat begann, trugen sich zwei andere Firmen – glücklicherweise - bereits mit dem Gedanken, die „Division Modelldampfmaschine“ zu Gunsten der Modelleisenbahn aufzugeben. Märklin und Fleischmann bringen die Fans längst nicht mehr mit Dampfmaschinen, sondern mit den Spuren N und H0 in Verbindung. WILESCO dagegen ist quasi als Miniatur-Dampfmaschinen-Monopolist ins dritte Jahrtausend gegangen.

Die Metallwarenfabrik Wilhelm Schröder gibt es jedoch schon einige Jahre länger als die WILESCO-Dampfmaschinen. 1912 gegründet, wurden ab den 20er Jahren Puppenbestecke und kleine Töpfchen aus Aluminium in das Fertigungsprogramm aufgenommen. Alles begann also mit Mädchenspielzeug. Und das sollte sich als glücklicher Umstand erweisen. In der Zeit der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre wurden sehr große Mengen an Puppenbesteckkörbchen mit eingelegten Messern, Gabeln und Löffeln in die USA exportiert, was zur Folge hatte, dass das Unternehmen diese wirtschaftlich schwierige Phase weitgehend gesund überstehen konnte.

Die große Zeit des Jungenspielzeugs begann 1950, als der Markenname WILESCO in Deutschland und darüber hinaus zum Synonym für Modell-Dampfmaschinen und Antriebsmodelle wurde. Die Dampfmaschine feierte ihren Siegeszug. Das Mädchenspielzeug hatte sich längst aus den Kinderzimmern verabschiedet. In der Fabrik an der Lüdenscheider Schützenstraße wurden neben Dampfmaschinen zwischenzeitlich statt Puppenbesteckkörbchen, Campingbestecke und Garderobenhaken produziert. Sehr schnell konnten die WILESCOs durch schöne Modelle mit dem charakteristischen blauen Sockel und hoher Qualität international Märkte erschließen. Die „Old Smoky“ als naturgetreue Nachbildung der legendären Dampfwalze avancierte 1966 zum gefeierten Aushängeschild der „mobilen Fertigungspalette“. 1987 wurde zum 75. Geburtstag des Unternehmens ein Dampffeuerwehrauto auf Basis des Magirus von 1904 hergestellt. Neben den Dampfmaschinen fertigen und vertreiben die Lüdenscheider Modellbauer auch eine schöne und abwechslungsreiche Palette an beweglichen Karussells und anderen Blechspielwaren.

Auch heute noch machen die Dampf-Modelle rund 50 Prozent des WILESCO-Umsatzes aus. In den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden die durch das abflauende Interesse an Puppenbesteck frei gewordenen Kapazitäten sinnvoll anders genutzt. Die Aluminium-Kokillengießerei, der Zink- und der Aluminiumdruckguss gewannen im Laufe der Jahrzehnte zunehmend an Bedeutung. Heute gehören zum WILESCO-Verkaufsprogramm Küchenhilfsgeräte, Campingbestecke, Abwiegeschaufeln (wie sie jedem Kirmes- und Süßwarenstandgänger bekannt sind), Leichtmetallkämme für die Tierpflege (mit den Genossenschaften als beliebten Hauptabnehmern) sowie eine riesige Auswahl an verschiedenen Modellen von Garderoben- und Handtuchhaken, Möbelgriffen und Kleiderlüftern. Die Zink- und Aluminiumdruckgussprodukte werden überwiegend als Schaltelemente und Verbindungsstücke in der Automobil- und Elektroindustrie eingesetzt. Aber auch der eigene Bedarf an Druckgussteilen für die Dampfmaschinen wie die Schwingräder oder Gestänge werden im eigenen Hause gefertigt.

Die Frage bleibt aber nach wie vor unbeantwortet: „Und wat is dat nun eijentlich, ne Dampfmaschin?“ Die WILESCO-Dampfmaschine jedenfalls wandelt Wärme in elektrische Energie um, die dann wiederum zum Antrieb verschiedenster Modelle genutzt wird. Im Gegensatz zu den langweiligen Verbrennungs- oder Elektromotoren ist die Energieumwandlung hier deutlich hör-, sicht- und damit miterlebbar. Und der Spaß daran ist zeitlos, wenngleich - analog der Modelleisenbahn - sehr viele Kinder ab 30 zum treuen WILESCO-Klientel zählen, wie Vertriebsleiter Mike Stimming sagt. Er schwärmt: „Dampfmaschine ist Physik live, bedeutet Erleben mit allen Sinnen.“ Für ihn war es schon lange, bevor er seine berufliche Heimat bei dem Lüdenscheider Modell-Dampfmaschinenhersteller fand, ein besonderes Erlebnis, „den Rauch der Dampfmaschine zu schmecken“.

Nostalgie. In manchen Kulturen wird die mit der Dampfmaschine verbundene Nostalgie auch heute noch so richtig ausgelebt. In Schweden beispielsweise, wo die Dampfmaschine noch alljährlich zur Weihnachtszeit vom Dachboden geholt und im Familienkreis angeworfen wird. Dampfmaschine ist dort oben Brauchtum wie bei uns die Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge. Nostalgie ist es auch, was die Kinder ab 65 mit viel Herzblut an den Dampfmaschinen festhalten lässt. Aber was verbinden die echten Kinder im Zeitalter von PS2, XBOX und Game Cube noch mit den ratternden und qualmenden Maschinen, die Fabrik und Produktion von vor 150 Jahren nachspielen lassen? Mit gut gemeinten Projekten, wie dem mit dem Namen „Modellbau und Schule“, soll den Kindern und Jugendlichen des dritten Jahrtausends der Zugang zur Dampfmaschine neu eröffnet werden. Genug Technik, genug Know-how steckt ja drin in den WILESCO-Modellen. Im Modell D20, dem seit 50 Jahren nahezu unverändert aufgelegten „Mittelklasse-Klassiker“ - der eigentlichen Dampfmaschine - sind nicht weniger als 350 in Handarbeit erstellte Teile verarbeitet.

Und wie setzt sich die Kundschaft zusammen? Spieler und Sammler halten sich die Waage. Die Verantwortlichen von Wilhelm Schröder werden ihnen gleichermaßen gerecht, denn alle Modelle, auch die komplett in Messing produzierten, sind voll funktionstüchtig. Dabei wird es für alle Fans immer schwieriger, an die Objekte ihrer Begierde heranzukommen. Das Spielzeugläden-Sterben trifft  natürlich auch die Dampfmaschinenproduzenten. Immer mehr Fachhändler machen ihren Laden dicht. In den ersten fünf Jahren des neuen Jahrtausends hat sich ihre Zahl auf rund 700 fast halbiert. Da ist es wichtig und gut, dass das Exportgeschäft noch so ordentlich funktioniert. Rund 40 Prozent der von den 80 Mitarbeitern im Jahre 2006 hergestellten Modelle gehen ins Ausland. Klassische Dampfmaschinenmärkte sind Großbritannien, die Niederlande, Skandinavien, die USA, Australien und seit einiger Zeit auch Japan. Der fernöstliche Markt ist für WILESCO so spannend, dass die Visitenkarten-Rückseite des Vertriebsleiters japanische Schriftzeichen zieren. Vor einigen Jahren hat sich das Unternehmen eine EU-Kampagne zu Nutze gemacht und ist in den japanischen Markt eingestiegen. Ein nicht leichtes Unterfangen, das aber durchaus Perspektiven ausmachen lässt. In japanischen Schulen, weiß Mike Stimming, beginnt die Industrielle Revolution mit dem Elektromotor...

Längst haben Turbinen und Verbrennungsmotoren die Dampfmaschine als Antriebsquelle abgelöst. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, ist sie immer noch der Traum vieler Menschen jeden Alters. Und für alle, denen die Industrialisierung doch zu unromantisch ist, haben die WILESCO-Macher dampfgetriebene Alternativen im Sortiment. Wie die „African Queen“, die allen Fans von Humphrey Bogart und Katharine Hepburn unvergessliche Kinomomente beschert haben dürfte, als dampfgetriebene Nostalgie pur. Mit solchen Produktneuheiten kann Wilhelm Schröder durchaus mit Volldampf in eine viel versprechende Zukunft starten.

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Ein Loch vorne und hinten


„Und wat is dat nun eijentlich, ne Dampfmaschin?“ In der unvergleichlichen Szene aus der „Feuerzangenbowle“ beschreibt Lehrer Bömmel vor versammelter Klasse die Dampfmaschine als einen großen schwarzen Raum mit je einem Loch vorne und hinten: „Das eine Loch ist die Feuerung, und das andere“, sinniert er, „das andere, das krieje mer später.“

Später kommt im Film leider nicht mehr vor und so weiß auch nach der Feuerzangenbowle kaum jemand, wie die Dampfmaschine funktioniert. Ungeachtet dessen gilt ihre Erfindung gemeinhin als Grundstein der Industriellen Revolution. Dabei hat James Watt mit seiner Erfindung im Jahre 1769 das Leben seiner Zeitgenossen zunächst kaum verändert. Die Dampfmaschine wurde überwiegend im Bergbau eingesetzt, um Wasser aus den Schächten zu pumpen. Eine dampfbetriebene Fabrik hätte genügend Waren produzieren können, um die ganze Nation damit zu versorgen, aber es gab keine Möglichkeit, diese Waren im Lande zu verteilen. Erst mit der Eisenbahn wurde es sinnvoll, gigantische Fabriken zu bauen, denn nun konnte man die Produkte transportieren. Die Menschen zogen vom Land in die Städte und suchten Arbeit in den Fabriken. Nicht die Erfindung der Dampfmaschine brachte also die Industriegesellschaft ins Rollen, sondern erst das Zusammenwirken von Dampfmaschine und Eisenbahn.

Dampfmaschine und Eisenbahn spielten auch für die Wilhelm Schröder GmbH & Co. Metallwarenfabrik eine enorme Rolle. Als die Lüdenscheider Firma mit dem Markenzeichen WILESCO Ende der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch den Aufkauf eines in Schieflage geratenen Unternehmens mit der Produktion von Dampfmaschinen im Miniaturformat begann, trugen sich zwei andere Firmen – glücklicherweise - bereits mit dem Gedanken, die „Division Modelldampfmaschine“ zu Gunsten der Modelleisenbahn aufzugeben. Märklin und Fleischmann bringen die Fans längst nicht mehr mit Dampfmaschinen, sondern mit den Spuren N und H0 in Verbindung. WILESCO dagegen ist quasi als Miniatur-Dampfmaschinen-Monopolist ins dritte Jahrtausend gegangen.

Die Metallwarenfabrik Wilhelm Schröder gibt es jedoch schon einige Jahre länger als die WILESCO-Dampfmaschinen. 1912 gegründet, wurden ab den 20er Jahren Puppenbestecke und kleine Töpfchen aus Aluminium in das Fertigungsprogramm aufgenommen. Alles begann also mit Mädchenspielzeug. Und das sollte sich als glücklicher Umstand erweisen. In der Zeit der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre wurden sehr große Mengen an Puppenbesteckkörbchen mit eingelegten Messern, Gabeln und Löffeln in die USA exportiert, was zur Folge hatte, dass das Unternehmen diese wirtschaftlich schwierige Phase weitgehend gesund überstehen konnte.

Die große Zeit des Jungenspielzeugs begann 1950, als der Markenname WILESCO in Deutschland und darüber hinaus zum Synonym für Modell-Dampfmaschinen und Antriebsmodelle wurde. Die Dampfmaschine feierte ihren Siegeszug. Das Mädchenspielzeug hatte sich längst aus den Kinderzimmern verabschiedet. In der Fabrik an der Lüdenscheider Schützenstraße wurden neben Dampfmaschinen zwischenzeitlich statt Puppenbesteckkörbchen, Campingbestecke und Garderobenhaken produziert. Sehr schnell konnten die WILESCOs durch schöne Modelle mit dem charakteristischen blauen Sockel und hoher Qualität international Märkte erschließen. Die „Old Smoky“ als naturgetreue Nachbildung der legendären Dampfwalze avancierte 1966 zum gefeierten Aushängeschild der „mobilen Fertigungspalette“. 1987 wurde zum 75. Geburtstag des Unternehmens ein Dampffeuerwehrauto auf Basis des Magirus von 1904 hergestellt. Neben den Dampfmaschinen fertigen und vertreiben die Lüdenscheider Modellbauer auch eine schöne und abwechslungsreiche Palette an beweglichen Karussells und anderen Blechspielwaren.

Auch heute noch machen die Dampf-Modelle rund 50 Prozent des WILESCO-Umsatzes aus. In den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden die durch das abflauende Interesse an Puppenbesteck frei gewordenen Kapazitäten sinnvoll anders genutzt. Die Aluminium-Kokillengießerei, der Zink- und der Aluminiumdruckguss gewannen im Laufe der Jahrzehnte zunehmend an Bedeutung. Heute gehören zum WILESCO-Verkaufsprogramm Küchenhilfsgeräte, Campingbestecke, Abwiegeschaufeln (wie sie jedem Kirmes- und Süßwarenstandgänger bekannt sind), Leichtmetallkämme für die Tierpflege (mit den Genossenschaften als beliebten Hauptabnehmern) sowie eine riesige Auswahl an verschiedenen Modellen von Garderoben- und Handtuchhaken, Möbelgriffen und Kleiderlüftern. Die Zink- und Aluminiumdruckgussprodukte werden überwiegend als Schaltelemente und Verbindungsstücke in der Automobil- und Elektroindustrie eingesetzt. Aber auch der eigene Bedarf an Druckgussteilen für die Dampfmaschinen wie die Schwingräder oder Gestänge werden im eigenen Hause gefertigt.

Die Frage bleibt aber nach wie vor unbeantwortet: „Und wat is dat nun eijentlich, ne Dampfmaschin?“ Die WILESCO-Dampfmaschine jedenfalls wandelt Wärme in elektrische Energie um, die dann wiederum zum Antrieb verschiedenster Modelle genutzt wird. Im Gegensatz zu den langweiligen Verbrennungs- oder Elektromotoren ist die Energieumwandlung hier deutlich hör-, sicht- und damit miterlebbar. Und der Spaß daran ist zeitlos, wenngleich - analog der Modelleisenbahn - sehr viele Kinder ab 30 zum treuen WILESCO-Klientel zählen, wie Vertriebsleiter Mike Stimming sagt. Er schwärmt: „Dampfmaschine ist Physik live, bedeutet Erleben mit allen Sinnen.“ Für ihn war es schon lange, bevor er seine berufliche Heimat bei dem Lüdenscheider Modell-Dampfmaschinenhersteller fand, ein besonderes Erlebnis, „den Rauch der Dampfmaschine zu schmecken“.

Nostalgie. In manchen Kulturen wird die mit der Dampfmaschine verbundene Nostalgie auch heute noch so richtig ausgelebt. In Schweden beispielsweise, wo die Dampfmaschine noch alljährlich zur Weihnachtszeit vom Dachboden geholt und im Familienkreis angeworfen wird. Dampfmaschine ist dort oben Brauchtum wie bei uns die Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge. Nostalgie ist es auch, was die Kinder ab 65 mit viel Herzblut an den Dampfmaschinen festhalten lässt. Aber was verbinden die echten Kinder im Zeitalter von PS2, XBOX und Game Cube noch mit den ratternden und qualmenden Maschinen, die Fabrik und Produktion von vor 150 Jahren nachspielen lassen? Mit gut gemeinten Projekten, wie dem mit dem Namen „Modellbau und Schule“, soll den Kindern und Jugendlichen des dritten Jahrtausends der Zugang zur Dampfmaschine neu eröffnet werden. Genug Technik, genug Know-how steckt ja drin in den WILESCO-Modellen. Im Modell D20, dem seit 50 Jahren nahezu unverändert aufgelegten „Mittelklasse-Klassiker“ - der eigentlichen Dampfmaschine - sind nicht weniger als 350 in Handarbeit erstellte Teile verarbeitet.

Und wie setzt sich die Kundschaft zusammen? Spieler und Sammler halten sich die Waage. Die Verantwortlichen von Wilhelm Schröder werden ihnen gleichermaßen gerecht, denn alle Modelle, auch die komplett in Messing produzierten, sind voll funktionstüchtig. Dabei wird es für alle Fans immer schwieriger, an die Objekte ihrer Begierde heranzukommen. Das Spielzeugläden-Sterben trifft  natürlich auch die Dampfmaschinenproduzenten. Immer mehr Fachhändler machen ihren Laden dicht. In den ersten fünf Jahren des neuen Jahrtausends hat sich ihre Zahl auf rund 700 fast halbiert. Da ist es wichtig und gut, dass das Exportgeschäft noch so ordentlich funktioniert. Rund 40 Prozent der von den 80 Mitarbeitern im Jahre 2006 hergestellten Modelle gehen ins Ausland. Klassische Dampfmaschinenmärkte sind Großbritannien, die Niederlande, Skandinavien, die USA, Australien und seit einiger Zeit auch Japan. Der fernöstliche Markt ist für WILESCO so spannend, dass die Visitenkarten-Rückseite des Vertriebsleiters japanische Schriftzeichen zieren. Vor einigen Jahren hat sich das Unternehmen eine EU-Kampagne zu Nutze gemacht und ist in den japanischen Markt eingestiegen. Ein nicht leichtes Unterfangen, das aber durchaus Perspektiven ausmachen lässt. In japanischen Schulen, weiß Mike Stimming, beginnt die Industrielle Revolution mit dem Elektromotor...

Längst haben Turbinen und Verbrennungsmotoren die Dampfmaschine als Antriebsquelle abgelöst. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, ist sie immer noch der Traum vieler Menschen jeden Alters. Und für alle, denen die Industrialisierung doch zu unromantisch ist, haben die WILESCO-Macher dampfgetriebene Alternativen im Sortiment. Wie die „African Queen“, die allen Fans von Humphrey Bogart und Katharine Hepburn unvergessliche Kinomomente beschert haben dürfte, als dampfgetriebene Nostalgie pur. Mit solchen Produktneuheiten kann Wilhelm Schröder durchaus mit Volldampf in eine viel versprechende Zukunft starten.